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User First Software

User First ist ein Software-Entwicklungsmanifest, das 2021 veröffentlicht wurde. Ziel ist es, Software zu schaffen, die wirklich angenehm zu benutzen ist — und dabei stets die ethischen Grenzen der Nutzerinnen und Nutzer respektiert. Dieser Ansatz lässt sich auf jede Art von Software anwenden: Websites, Desktop-Programme, mobile Apps und Videospiele.

 

Eigenschaften

Software, die diesem Manifest folgt, sollte die folgenden Eigenschaften verkörpern:

Eigenschaft 1: Angenehm

Die Software sollte so angenehm wie möglich zu benutzen sein — und aktiv vermeiden, die Nutzerin oder den Nutzer zu frustrieren. Typische Beispiele für Frustration (nicht abschließend):

Eigenschaft 2: Transparenz

Die Software darf niemals Aktionen ausführen, ohne dass der Nutzer davon weiß. Jeder Vorgang sollte entweder direkt kommuniziert oder durch ein transparentes Design erkennbar gemacht werden.

Beispiele für intransparente Verhaltensweisen:

Eigenschaft 3: Keine Werbung

Die Software sollte keinerlei Werbung enthalten.

Eigenschaft 4: Kein Tracking

Die Software darf das Verhalten der Nutzerin oder des Nutzers nicht aufzeichnen oder verfolgen. Nutzende sollten sich sicher sein können, dass ihre Nutzung, ihr Standort und alle damit verbundenen Informationen weder überwacht noch gespeichert oder weitergegeben werden.

Eigenschaft 5: Kein Spam

Die Software sollte sich niemals selbst bewerben, um Aufmerksamkeit zu erzeugen. Das gilt für E-Mails, Benachrichtigungen oder jegliche andere Form der Kontaktaufnahme. Die einzige Ausnahme ist die Information über neue Versionen.

Eigenschaft 6: Keine sozialen Leaks

Die Software darf niemals ohne ausdrückliche Zustimmung der Nutzerin oder des Nutzers etwas in sozialen Netzwerken veröffentlichen — und diese Funktion muss standardmäßig deaktiviert sein.

Es dürfen keine Belohnungen oder Anreize für das Veröffentlichen positiver Kommentare über die Software angeboten werden.

Die Software darf nicht auf Kontakte oder soziale Netzwerke der Nutzerin oder des Nutzers zugreifen, um Einladungen oder Werbebotschaften zu verschicken.

 


 

Sonderbereich für Videospiele

Diese zusätzlichen Eigenschaften gelten speziell für Videospiele.

Eigenschaft für Videospiele 1: Komplettes Spiel

Die gesamte Spielerfahrung muss verfügbar sein, sobald das Spiel erworben wurde. Es dürfen keine In-App-Käufe enthalten sein. Gesperrte Level, zusätzliche Features oder Power-Ups dürfen nur durch normales Spielen oder Spielfortschritt freigeschaltet werden.

Eigenschaft für Videospiele 2: Kostenlose Updates

Alle Spielupdates sollten kostenlos sein.

Eigenschaft für Videospiele 3: Keine In-App-Käufe / Kein Free-to-Play

Die Software sollte keine In-App-Käufe enthalten oder auf ein Free-to-Play-Monetarisierungsmodell setzen. Dazu gehören unter anderem:

Gameplay-relevante Funktionen sollten niemals hinter einer Bezahlschranke versteckt sein. Spielerlebnis und Fortschritt sollen allein auf Können, Entdeckung und Spiel basieren — nicht auf Ausgaben.

Eigenschaft für Videospiele 4: Keine erzwungene Bindung

Die Software sollte darauf ausgelegt sein, die Entwicklung, Freude oder das Lernen des Spielenden zu fördern. Sie darf keine Mechaniken enthalten, die ausschließlich dazu dienen, Nutzende langfristig zu binden oder ihre Spielzeit zu maximieren.

Beispiele für erzwungene Bindung:

 


 

Hinweise

Dieses Manifest wurde ursprünglich im Dezember 2021 von Lucas Dima entwickelt.

Einige seiner Prinzipien basieren auf einem früheren Entwurf mit dem Titel Game Software Principles aus dem Jahr 2018.

Wenn du Anregungen oder Feedback hast, schreib uns gerne an hello [at] userfirstsoftware.org — wir freuen uns über deine Nachricht.

Wenn du diese Ideen in deinem eigenen Projekt nutzen oder zitieren möchtest, besuche das GitHub-Repository.

 


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